Die Sonne scheint. In vollen Zügen genießen sie das Licht, die Wärme, das Blau von Ozean und Himmel. Vom Frühstückstisch im Innenhof des Hotels The Vine ist es nur ein Katzensprung ins Herz der Inselhauptstadt. Der Wanderweg ist morgen auch noch da. Also ist zunächst erst einmal Funchal an der Reihe.
Vom Kreuzfahrthafen, der Uferpromenade und dem Cais mit seinen schicken Jachten führt der Bummelweg – vorbei an alten Kirchen, Klöstern und Palästen – durch kleine Parks und über Plätze mit Lokalen und Cafés. Ein Blick in Blandy’s Wine Lodge reicht nicht aus. Madeira-Wein muss man probieren. Nach einer kurzen Führung durch die alten Keller gibt es auch einige der edlen Tröpfchen zu verkosten.
Degenfisch und Baumfreundzapfen
Hinter einer schmalen Gasse mit vielen bunt bemalten Haustüren liegt Mercado dos Lavradores, die Markthalle. Feilgeboten werden Blumen aller Farben, vertraute und auch sonderbare Früchte wie die tannenzapfen-ähnlichen des Philodendron, der Mitteleuropäern auch als Baumfreund oder Fensterblatt als Zimmerpflanze recht bekannt ist (Achtung Touristenfalle: Am besten vor dem Kosten nach dem Preis fragen!) und Meerestiere wie Espada, den Schwarzen Degenfisch.
Mit seinen riesigen Augen und einem Maul voller spitzer Zähne ist der lange Barschverwandte alles andere als hübsch – doch dafür äußerst schmackhaft. Später wird man sich davon selber überzeugen – und zwar im Gavião Novo, einem feinen, gemütlichen Restaurant am Hafen in der Altstadt.
Die Düfte von Orangen, Akazien und Jasmin locken aus der Stadt hinaus in Funchals Gärten. Ein Meer aus Blättern und der echte Ozean: Endlos grün und endlos blau ist die Aussicht aus der Seilbahn. Die schwebt hinauf nach Monte, wo in einer kleinen Kapelle Karl von Habsburg-Lothringen (1887–1922), der letzte Kaiser Österreichs, begraben liegt. Daneben grünt und blüht der Botanische Garten Monte Palace, ursprünglich Park des Herrenhauses Quinta do Monte, wo der entmachtete Monarch seine letzten Lebensjahre im Exil verbrachte.
Die heute im Besitz einer Stiftung befindliche Anlage war in ihrer wechselvollen Geschichte mehrfach dem Verfall preisgegeben. 2016 bei einem Brand zerstört und neu aufgebaut, wurde sie 2020 wiedereröffnet. Im ehemaligen Herrenhaus werden Skulpturen und Mineralien gezeigt, an den Wegen im Außenbereich eine bedeutende Sammlung historischer Azulejos, der berühmten portugiesischen Keramikfliesen. Mittelpunkt des Parks ist ein Teich, den weiße und schwarze Schwäne bewohnen.
Zu seinen botanischen Kostbarkeiten gehören neben einheimischen endemischen Arten Azaleen und Orchideen aus dem Himalaya, Palmen aus Südafrika und eine der weltgrößten Cycas-Palmfarn-Sammlung. Frische Blüten gibt es hier zu jeder Zeit, wie auf der ganzen Insel. „Irgendwo blüht immer etwas, genauso wie auch immer – zumindest stellenweise – Urlaubswetter herrscht“, sagt Antonio stolz. Dank günstiger Klimabedingungen sinken die monatlichen Durchschnittstemperaturen auf Madeira selbst im Winter selten unter 14 Grad Celsius.
Die zwei Kilometer zurück ins unterhalb gelegene Funchal fährt oder besser gesagt: rutscht man in einem recht ungewöhnlichen Verkehrsmittel, dem Korbschlitten. Das bis zu drei Personen fassende Vehikel wurde im 19. Jahrhundert zum Touristentransport erfunden.
Madeira-Wein muss man probieren. Nach einer kurzen Führung durch die alten Keller gibt es auch einige der edlen Tröpfchen zu verkosten.
Forelle blau und grüne Gipfel
Am nächsten Morgen: wieder Sonne. Nun aber ab in die Berge! Antonio bringt seine Gäste mit dem Jeep ins Dorf Ribeiro Frio („Kalter Fluss“), das berühmt ist für seine Forellenzucht. Es liegt inmitten einer malerischen Berglandschaft. Deshalb ist der 860 Meter hoch gelegene Ort nahe Santo da Serra ein beliebter Start für Spaziergänge und Wanderungen, zunehmend auch für Mountainbiking und „Trail Running“ – der letzte Schrei bei schmerz-resistenten Läufern mit gut trainierten Muskeln und Gelenken.
Der Weg zum Aussichtspunkt Balcões ist auch von Ungeübten leicht zu schaffen. Dafür hat man ihn auch selten nur für sich allein. Die Kulissen sind jedoch grandios: immergrüner subtropischer Lorbeerwald, Madeiras höchste Gipfel und Levadas – künstliche Kanäle, teils schon vor 600 Jahren zur Bewässerung des trockenen Südens angelegt. Heute bedeckt das weitverzweigte System der flachen, begehbaren Wasserwege, das auch Brücken und Tunnel umfasst, beinahe das ganze grüne Eiland.
Trotz Wasserreichtums ist das felsige Madeira nicht in erster Linie Ziel für einen Badeurlaub. Aber haben kann man den auf jeden Fall. Der populärste Strand heißt Campo de Baixo und liegt nicht auf der Hauptinsel des Archipels, sondern auf Porto Santo, rund 40 Kilometer von Funchal entfernt. Dieser Tagesausflug beginnt mit einer Schnellbootfahrt. Die müden Wanderfüße jubeln. Neun Kilometer weicher Sand – das ist ein Platz zum Träumen …
Doch solche findet man an vielen Orten auf Madeira. Auch der Dachpool im Hotel The Vine, wo man bei Sonnenuntergang und Cocktail schwelgen kann, gehört dazu. Die Blicke schweifen über Himmel, Berge, Stadt und Ozean. Der Abend spielt mit Licht und Farben. Abschlussszene eines wunderbaren Tages, die zugleich schon Lust auf Neues macht. Morgen geht es weiter – noch einen ganzen Blumeninselurlaub lang.
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Tipps & Infos
Hotels: Allen voran empfiehlt sich das vornehme Reid‘s Palace in Funchal, wo sich schon Kaiserin Sissi und Premierminister Winston Churchill verwöhnen ließen. Die innovative Karte seines mondänen Sternerestaurant William’s ist ebenso legendär wie der tägliche Afternoon Tea.
Ebenfalls in Funchal verspricht The Cliff Bay gediegenen 5-Sterne-Service und eine super Aussicht auf den Ozean.
Um die hohe Kultur der edlen Trauben dreht sich alles im The Vine Hotel. Sein modernes Styling verdankt das 5-Sterne-Haus der einheimischen Designerin Nini Andrade Silva. Passend zum Wein-Thema hat die Künstlerin eine inspirierende Farben- und Formensprache kreiert.
Im luxuriösen Savoy Saccharum in Calheta sind die kompletten Innenräume in angenehmen Erdtönen gestaltet. Auch hier hatte wieder Designerin Nini Andrade Silva ihre kreativen Hände im Spiel. Zu den Highlights zählen der ausladende, preisgekrönte Wellness-Bereich und der spektakuläre Infinitypool.
Das Quinta da Casa Branca in Funchal gehört zu den Small Luxury Hotels of the World. Das altehrwürdige Gutshaus mit seinem modernem neuen Glastrakt besticht durch den gekonnten Mix aus Traditionellem und Zeitgenössischem inmitten eines wundervollen kleinen Parks, wo immer etwas blüht.
An der wildromantischen Nordküste lockt die Quinta do Furao mit eigenem Weingut, Pool und einer fantastischen Aussicht auf den Atlantik und unzähligen Optionen zum Wandern. Zu den Gästefavoriten zählt das köstliche Süßkartoffelbrot, das hier täglich ofenfrisch gebacken wird.
Madeirawein: Bei einer Führung mit Verkostung in Blandy’s Wine Lodge kann man Interessantes über die Geschichte des ikonischen Produkts erfahren und seine Lieblingssorte selbst entdecken.
Inselexkursionen: Eine tolle Möglichkeit, Madeira bei einer Jeep-Safari-Tour zu entdecken, bietet Mountain Expedition.
Reiseauskünfte: Beim portugiesischen Fremdenverkehrsamt, www.visitmadeira.pt